Meine Stimme für den Erhalt des Getreidespeichers in Bad Essen

Meine Stimme für den Erhalt des Getreidespeichers in Bad Essen                                                                    

Bis vor einiger Zeit war ich der Meinung, dass keiner so dämlich sein kann das Silo, also den Getreidespeicher in Bad Essen zum Abbruch freizugeben. Im Vertrauen darauf das der in seiner Amtszeit stärkste Befürworter für den Erhalt dieses knorrigen Giganten, unser ehemaliger Bürgermeister, sich persönlich für das Gebäude eingesetzt hat und dieses auch weiterhin mit seinem immer noch erheblichen Einfluss tun würde, habe ich mir keine Sorgen gemacht. Eine gigantische Fehleinschätzung, das wurde mir nach einem kurzen aber heftigen Gespräch im hiesigen Baumarkt mit Herrn G. H. das erste Mal richtig klar. Er war jetzt der Überzeugung, dass das Ding/Silo endlich abgerissen werden muss, auf meine Frage was sagen wir unseren jungen Leuten zu diesem Entschluss, sagte er, gerade die sollten sich darüber freuen, dass wir Ihnen diesen riesigen Misthaufen nicht hinterlassen. Ich musste den Ort aus Selbstschutz schnellstens verlassen. Trotzdem dachte ich, dass noch viel Zeit ins Land gehen wird bis eine Entscheidung für oder gegen den Erhalt dieses mir ans Herz gewachsenen Kollos fallen würde. Auch hier wieder eine Fehleinschätzung meinerseits wie der interessierte Leser dem WKB entnehmen konnte, wird es eng, der zeitliche Rahmen von Ankündigung bis zum Beschluss ist zeitlich sehr kurz gesetzt.Wie konnte das geschehen? Von Anfang an setzte ein sich selbst befeuerndes negatives »politisches Framing« ein. (googeln) (früher hat man gesagt, die haben mich solange belabert bis ich auch ihrer Meinung war). Die Vorgaben für die Planung und Durchführung wurden nach meiner Meinung so eng gestaltet, dass ohne Risiko, eine Durchführung nicht realistisch war. Auch ich bin mitunter in Denk- und Sprachfallen wie die folgenden getappt! Hier einige Argumente der Speichergegner: Die Decken in den Etagen sind nicht hoch genug. Die Wände sind so dick, dass es nicht möglich sein wird Fenster hinein zu schneiden. Es wird zu aufwendig sein die Röhren zu entfernen die gehören schließlich mit zur Statik. Das Gebäude ist so hellhörig das, wenn unten rechts jemand furzt, oben links jemand aus dem Bett fällt. Der Koloss nimmt einigen Anliegern die Abendsonne weg. Eine bevorzugte Wohnlage wird schwer möglich sein (qm 2000€), auch weil das Luxusgefälle gegenüber dem Rest von Bad Essen zu groß ist. Bei viel Pech wird es zum sozialen Brennpunkt. Billiger wird es sein das Gebäude abzureißen und neu wiederaufzubauen. Dieses dunkle große Gebäude macht Angst. Bad Essen ist schließlich keine Großstadt, um so etwas erhalten zu können. Jetzt ist zu viel Zeit ins Land gegangen, wir müssen endlich Nägel mit Köpfen machen. Die Bewohner der Hafencity bekommen keine Abendsonne. Wir haben alles versucht, sogar europaweit ausgeschrieben, ein Abriss ist alternativlos. Hier das blödeste Abrissargument: Wenn ich eine alte Hose im Schrank habe, kommt sie auf den Müll usw. Zu bemerken ist, liest man die Argumente gegen den Erhalt durch, dass es immer enger wurde. (Wie geschrieben »politisches Framing«) Dazu kommt das unsere ansonsten so geniale Gemeindeverwaltungen, mit ihrem Alltagsgeschäft, der Art belastet ist, dass sie sich nicht zusätzlich so einen Klotz ans Bein binden möchte. Dann kommt immer wieder der Spruch mit der Gastronomie, als wäre das ein Allheilmittel. Eine Gastronomie über Kioskgröße wird nie lukrativ und ohne Subventionen an diesem Ort gelingen können! Zudem springen immer mehr Gewerke, Planer, Kreditgeber, Resteverwerter, Versicherungen, Makler, Baustoffhändler, und evtl. private Investoren auf den Zug, um bei Abriss und Neugestaltung ihre Gewinne zu machen, diese sind allerdings ein fahrendes Volk, ob es danach gelingt oder nicht das interessiert nicht, sie ziehen weiter, und lassen uns dann mit dem Ergebnis im Regen stehen! Das ist durchaus für das Tagesgeschäft legitim! Wie gesagt nur für das Tagesgeschäft aber nicht für die Zukunft und das Allgemeinwohl.

Die Abrisskosten zb. werden so hoch sein das auf jedem gebliebenen nutz Quadratmeter ca. 600 €+ üblicher Erschließungsgebühren + Quadratmeterpreis hängen bleiben, wer bezahlt das? Ca. 1000€ pro m2 würde die freiwerdende Fläche dann kosten. Wird das auf die Anlieger im Sanierungsgebiet Hafen umgelegt?, bezahlt das die Gemeinde?, sicher ist, wohl irgendwie immer der Steuerzahler! Ein Investor wird diese Kosten nicht übernehmen. Weil mir um die Gefahr bewusst ist, dass die größte Fraktion im Gemeinderat Bad Essen möglicherweise geschlossen für den Abriss stimmen wird, wird es also eng für den Getreidespeicher.

Allerdings müssen wir auch Visionen für die Zukunft entstehen lassen! Der Gigant kann noch 500 Jahre so stehen, ist schließlich wie ein Bunker gebaut, in der Zeit werden alle anderen Gebäude schon 5x in sich zusammengefallen sein!

 

Vor dem Hintergrund der durchaus gesunden Substanz dieser kolossalen Landmarke, und den unendlichen Möglichkeiten die in naher und ferner Zukunft in ihm stecken sollte es einfach bis zu einer Verwendung konserviert werden. Ein weiterer Grund das Silo zu erhalten ist, das Bad Essen durch den Abriss die Chance verliert ein zweites, neben dem historischen Kirchplatz, prägendes Zentrum zu bekommen. (wenn in den sechziger Jahren genug Geld da gewesen wäre, würde der Kirchplatz, wie er sich heute darstellt nicht mehr sein. Siehe die ehemalige rote Schule , das heutige Haus Janda) das hätte sich damals so fortgesetzt! Jede nach dem Abriss entstehende Bebauung würde nur ein Abklatsch dessen sein wie das, was durch den Erhalt möglich ist, egal wie es gestaltet würde. Das bestehen lassen von Teilen dieser historischen Hafenanlage (Silo) ist allemal besser als das, was danach entstehen würde. Beispiele für geniale städtebauliche Lösungen unter Einbeziehung alter, historischer, Bausubstanz gibt es genug. Zumal sich Entscheidungen für den Erhalt alter Gebäude als Gewinn in vielen ähnliche Situationen herausgestellt hat, in den meisten Fällen entsteht sogar eine höhere Wertschöpfung für die benachbarte Bebauung. In diesem Fall wird ein Alleinstellungsmerkmal für Bad Essen erhalten, in der Achse Ortskern bis Hafenanlage mit dem Silo steckt die Anmutung und entwicklungsmöglichkeit des Besonderen! Schönheit steckt in der Spannung des Gegensätzlichen! Nach einem Abriss würde die gesamte Anlage der Beliebigkeit zum Opfer fallen. Leider hatten die Entscheidungsträger in Bad Essen in der Vergangenheit ein nicht gerade glückliches Händchen für ähnliche Situation, das aber könnte sich mit dem Beschluss das Gebäude zu erhalten ändern.

Folgendes Szenario halte ich für möglich, liebe b65neu Gegner bitte mitlesen: Laut einer Studie aus Rotterdam dem größten Hafen Europas wird in den nächsten 20 Jahren der Containerverkehr um ca. 60 % zurückgehen, das beginnt ab Heute! Das ist dem geschuldet dass wir über unsere Mobilität neu nachdenken und handeln müssen, wir versauen mit unserem derzeitigen Mobilitätskonzept Wasser, Luft und Böden. Die Produktionsstätten werden wieder näher an den Wohnort bzw. an die großen Industriezentren angegliedert, möglich machen das neue Produktionsverfahren wie zum Beispiel 3D Druck. Vor einiger Zeit zum Beispiel hat eine Schiffsschraube mit einem Durchmesser von 1,80 m in Rotterdam einen 3-D Drucker verlassen und ist erfolgreich montiert worden. Auch mit der Elektromobilität wird es Essig weil alle Energie in Breitband datentransfair und Produktion gehen werden.

In den nächsten 5-15 Jahren werden die Menschen aus den südlichen Kontinenten ihre Landflächen zur Ernährung ihrer Bevölkerung selber gebrauchen es können bei uns also weniger Masttiere gefüttert werden, es wird zb. Soja als Eiweißträger fehlen. Brasilien wird die Lieferung von Apfelsinen einstellen. Usw. Es werden also große Veränderungen auf uns zukommen in denen Gebäude wie unser Kornspeicher eine große Bedeutung haben könnten. In dem Speicher könnten Startups untergebracht werden. Die verschiedensten Gewerke, die miteinander Bad Essen zukunftsfähig machen könnten dort angesiedelt werden. Selbst aus den Röhren lässt sich Wohnraum machen!!!! Alleine seine Präsenz ist zukunftsweisend und richtet sich gegen alle Beliebigkeit. Wir müssen unseren jungen Leuten planbare bzw. über planbare Substanz übergeben können! Also gehört der alte Getreidespeicher im engen Sinne zur Daseinsvorsorge in unserer Gemeinde.

Mit noch mehr Wohnraum den sich junge Familien nicht leisten können ist uns in Bad Essen nicht gedient und macht uns unseren wunderschönen Ort nicht zukunftsfähig! Also lasst das Silo stehen und/oder konserviert es für die Zukunft!

Calhaynz, Oberkellner im Restaurant „Kaffeehaus Hannibal“ (Karl- Heinz Kunz)

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